Die Ikone: Bea Johnson führte als Erste vor, wie es geht
Wahrscheinlich war Bea Johnson einfach die richtige Stimme - und natürlich das richtige Gesicht - zur richtigen Zeit. Im Grunde beschäftigte sie nur, was viele beschäftigte: Was kann ich persönlich eigentlich gegen Umweltzerstörung und Vermüllung tun? Das Thema ließ viele Menschen nicht los, aber so alltagstauglich wie Johnson hatte es bis dato noch niemand auf den Punkt gebracht.
So wurde die charmante Französin, die einst als Au-Pair-Mädchen in die USA kam und 2008 auf ihrem Blog "Zero Waste Home" begann über ihre Versuche zu berichten, mit Mann und zwei Söhnen ohne Müll auszukommen, in kurzer Zeit zur Ikone der Bewegung. Ihr Buch "Zero Waste Home" wurde in 25 Sprachen übersetzt und gilt heute als Klassiker. Als Rednerin tourt sie um die Welt. Auf der Bühne führt sie gekonnt vor, dass der berühmte französische Chic auch mit minimaler Second-Hand-Garderobe möglich ist, während sie vom Glück eines Lebens spricht, das mit Erfahrungen gefüllt ist, statt mit materiellen Dingen.
Die Zero-Waste-Prinzipien: Die 6 Rs
Ein komplexes Phänomen auf den Punkt zu bringen und in Handlungsanweisungen umzusetzen, ist nicht so leicht. Zur kompakten Erklärung der wesentlichen Anliegen haben sich die 6 Rs durchgesetzt, die auf die Abfallhierarchie zurückgehen, wie sie unter anderem in der Abfallrichtlinie der EU von 2008 definiert wird.
Höchste Priorität hat hier die Vermeidung von Abfall (Refuse), gefolgt von Mehrweg (Reuse) und Recycling (Recycle). Die anderen drei heißen Repair (Reparieren), Reduce (Reduzieren) und Rot (Verrotten). Mit Reduzieren ist nicht nur die Menge des Abfalls gemeint, es geht auch darum, genauer nachzudenken, was man wirklich braucht, um bewusster und weniger zu konsumieren. "Rot" bezieht sich auf die Kompostierung von organischen Abfällen.