seite 16 titelgeschichte 30 grad 1 2016 tionale Do-It-Yourself-Portale wie Dawanda entstanden, Ökomode-Labels gelten als chic. Großbritannien und Irland haben hier eine Vorreiterrolle eingenommen. Es gibt einen selbst organisierten Crafts Council, die Regierung hat den Arts Council England aufgestellt, der wiederum auch Mit- veranstalter des einwöchigen London Design Festivals ist. Inzwischen pendelt Mario Sierra zwischen London und Rostrevor. In der Werkstatt mit den alten Holzböden und reichlich Patina arbeiten wieder sechs feste und drei freie Mitarbeiter. An diesem Vormittag herrscht Hochbetrieb, fast jeder der 12 bis teils über 100 Jahre alten Webstühle ist in Bewegung. In tage- bis wochenlanger Handarbeit ferti- gen die teils gelernten, teils eigens von Sierra ausgebildeten Weber die schwarzweiß gestreiften Teppiche und Schals, die apfelgrünen Decken und pinkfarbenen Kissenbezüge, für die Mourne Textiles inzwischen bekannt ist. „Man sieht einem Stoff einfach an, ob er von Hand gewebt ist“, sagt Sierra. „Die Leute schätzen das wieder.“ Es sind auch kleine, glückliche Fügungen wie die mit Jamie Oliver, die helfen. Der britische Koch-Star empfahl seinen Instagram-Fans, Mourne Textiles zu folgen. „Die machen tolles Zeug“, schrieb er. 6.000 neue Follower in 24 Stunden waren das Ergebnis. Sierra hält soziale Medien für enorm wichtig. „Ich möchte nur nicht in die Hipsterfalle tappen“, sagt er. Es geht ihm nicht darum, Hypes zu bedienen. Seine Visi- on für Mourne Textiles reicht über kurzlebige Trends hinaus. Gemeinsam mit seiner Mutter Karen möchte er die Techni- ken für all die Designs, die seine Großmutter in ihren Büchern hinterlassen hat, entschlüsseln. „Ich bin mir sicher, das wird mal wertvoll sein.“ Und er will seiner Großmutter postum zu Anerkennung verhelfen. Manchmal glaubt er, mit ihrem Talent sei sie hier in den Mournes etwas verloren gegangen. Mit ihrer Arbeit würden sie nicht nur das Werk von Gerd Hay-Edie verewigen, sondern auch seine geliebten Mourne Mountains. „Viele sagen, meine Großmutter sei hier gelan- det, weil die Berge den Fjordlandschaften ihrer norwegi- schen Heimat ähneln“, sagt Sierra. „Ich finde ja, mit ihren vielen Farben und unterschiedlichen Oberflächen ähneln die Mournes vor allem ihren handgewebten Stoffen.“ Rechts - Typisch Mourne Textiles: die schwarz- weißen Schals sind einer der Bestseller des Unternehmens Right - Typical Mourne Textiles: The black and white scarves are among the company’s best-selling items and white striped rugs and scarves, the apple-green blankets and pink cushion covers for which Mourne Textiles has since become famous. “You can just tell when a fabric has been hand-woven,” says Sierra proudly. “People now appreciate that again.” “The Mournes, with their different colours and textures, look like my grand- mother’s hand-woven fabrics” Some small, lucky coincidences have also helped, such as the one with Jamie Oliver. The Brit- ish celebrity chef recommended Mourne Textiles to his Instagram fans. “Check these guys out,” he wrote. As a result, within 24 hours, Mourne had 6,000 new followers. Sierra considers social media to be hugely important: “Designers and architects find us there.” In the meantime, nearly 10,000 peo- ple now follow his Instagram activities. “I just don’t want to fall into the hipster trap,” he says. For him, it is not a question of creating hype. His vision for Mourne Textiles goes beyond short- lived trends. Together with his mother Karen, he would like to work out the techniques necessary to manufacture all of the designs in the books left be- hind by his grandmother. “I am sure that will become valuable one day.” And he wants more recognition for his grandmother’s work. Sometimes he believes that she and her talent became somewhat lost here in the Mournes. With this work they would not only perpetuate the work of Gerd Hay-Edie, but also her beloved Mourne Mountains. “Many people say that my grandmother settled here because the moun- tains look like the fjords of her Norwegian home- land,” says Sierra. “I think that the Mournes, with their many colours and different surfaces and tex- tures, look just like her hand-woven fabrics.”