seite 12 titelgeschichte 30 grad 1 2019 Boden ständigkeit, wechselhafte Karriere statt Sesshaftigkeit. Viele Jahre hat der Mittfünfziger – leuchtend blaue Augen, kurze graue Haare, sauber gebügeltes Hemd – für unter- schiedliche Marken der Luxusindustrie gearbeitet, darunter Pringle of Scotland, Mulberry, aber auch MCM, für deren Einführung auf dem chinesischen Markt er zuständig war. Seit vier Jahren ist er CEO von Tricker’s, das erste Nicht- Familienmitglied seit Gründung des Unternehmens. „Sie sind an ihre Grenzen gestoßen“, erklärt Mason die Entscheidung. „Die Barltrops sind eine Familie von Schuh- machern, sie brauchten jemanden, der sich mit internatio- naler Vermarktung und Brandbuilding auskennt.“ Jemanden wie ihn. Der letzte Chef, Nicholas Barltrop, hat sich aus dem operativen Geschäft vollständig zurückgezogen. Die ent- scheidende Veränderung seither? „Als ich kam, war Tricker’s eine Fabrik, die eine Marke besaß, jetzt ist es eine Marke mit eigener Fabrik.“ Für Mason ist die Arbeit bei Tricker’s nicht irgendein Job. Er fühlt sich dem Unternehmen verbunden. „Wir haben hier ein Erbe, auf das wir wirklich stolz sind“, sagt Mason. „Unsere Produkte haben eine Seele.“ Daher hat Mason sich auch gehütet, Klassiker wie bei- spielsweise den „Malton“-Boot oder den „Bourton“-Brogue zu verändern oder gar einen externen Designer anzustellen. Genau diese Klassiker sind es schließlich, die neue Kunden gewinnen. Und wenn ein Paar Schuhe ein Leben lang hält und der Stil sich nicht ändert, braucht es neue Kunden. „Die große Kunst ist es“, sagt Mason, „so wenig wie möglich zu verändern. Die DNA ist ausgesprochen wichtig.“ Diese ent- sprechend zu kommunizieren hat er sich daher als erstes vorgenommen. Er hat den Internet-Auftritt modernisiert, eine PR-Agentur engagiert und die Social-Media-Kommuni- kation verbessert. 75.000 Instagram-Follower hat Tricker’s inzwischen. „Wir haben eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.“ Gute Geschichten mögen Mason und McKee beide gern, manchmal erzählen sie sogar die gleiche unabhängig von- einander. Zum Beispiel die von den zwei Dingen, an denen ein Mann niemals sparen sollte: ein gutes Bett und ein gutes Paar Schuhe. Das habe ihm sein Vater geraten, sagt McKee. „Das hat er von mir“, widerspricht Mason. Rechts - Right - Meisterschuhmacher Scott McKee befestigt das Leder für einen Maßschuh auf dem Leisten Master shoemaker Scott McKee ties the lather for a tailor-made shoe to the lasts This is why Mason was careful not to change classics like the Malton boot or the Bourton brogue or even employ a designer. It’s these classics that win new customers. As a company which stays true to its style and sells shoes that last a lifetime, it is im- portant to gain new customers. “The most important thing is to change as little as possible,” says Mason. “The DNA is crucial.” The communication of this as- pect has been his first objective. He has modernised the online presence, engaged a PR agency and im- proved the social media communication. Meanwhile, Tricker’s has 75,000 followers on Instagram. “We have a story which is worth telling.” “The most important thing is to change as little as possible. The DNA is crucial” Both Mason and McKee love good stories, sometimes both tell the same independently. For example, one of the two things which no man should skimp on: a good bed and a good pair of shoes. An advice which McKee supposedly received from his father. “He got it from me,” contradicts Mason. It does not matter who is right in the end. It is about cultivating an image. The robust shoes, which were almost exclusively worn by farmers at the be- ginning of the 20th century, before the landed gentry and later the townsfolk discovered them, are premi- um craftsmanship, their quality is beyond question. Nevertheless, they compete globally, amongst other products with huge marketing budgets. Another careful change that was introduced by Mason are seasonal collections. Where forms and models remain unchanged, colours and materials may vary. Kudu leather, an African antelope spe-