„Was hier Tradition hat, ist die    Freunde der Sonne Florian Siebeck macht sich Gedanken über Hautalterung HERE COMES THE SUN Florian Siebeck reflects on ageing skin    Veränderung“ Ein Besuch beim Berliner Brillenlabel Mykita WHERE CHANGE IS TRADITION Visiting Berlin Glasses Label Mykita    Rocks and Blades Eine steinige Fotostrecke von Still-Life-Fotograf Tobias Faisst WHERE CHANGE IS TRADITION A rocky photo series by still life pho- tographer Tobias Faisst  /     Von Friemlern, Bastlern und Tüftlern Traditionsmanufakturen in Sachsen OF CRAFTSPEOPLE, TINKERERS AND INVENTORS Traditional manufactories in Saxony    „Ein besonderes Outfit bringt dich ins Gespräch“ Beauty-Interview mit dem New Yorker Streetstyle- Fotografen Johnny Cirillo “DRESSING UP IS A CONVERSATION STARTER” Beauty-Interview with New York street style photographer Johnny Cirillo    EDITORIAL    NEWS    MÜHLE ABC    IMPRESSUM / IMPRINT

      GLÄNZENDE NEUIGKEITEN 1 1 Elstern und Sammler dürfen sich freuen: Den R89, Klassiker unter den Rasierhobeln, gibt es demnächst in Silber. Er erscheint in limitierter Auflage. Ob Schreib- geräte, Kerzenleuchter oder Besteck, Silber hat für besondere Alltagsgegenstände Tradition. Seit dem 5. Jahr- tausend vor Christus wird es verarbeitet, zeitweise war es gar wertvoller als Gold. Insbesondere das Erzgebirge, Mühles Heimat, hat eine lange Geschichte der Silber- förderung. Dem Material werden noch heute besondere Eigenschaften zugeschrieben, nicht nur in der Wundhei- lung, sondern auch, was die Bekämpfung von mythologi- schen Wesen wie Werwölfen und Vampiren angeht, derer man sich nur durch Silberkugeln entledigen kann. So gese- hen, ist ein Rasierer aus diesem Edelmetall nicht nur schön, sondern auch ausgesprochen praktisch. SHINY AND CHIC 1 We’ve got great news for magpies and collectors alike: The R89, a classic among razor blades, will soon be available in silver. The edition will be limited. Whether writing implements, candlesticks or cutlery, silver has long been used for special everyday objects. It’s been processed since the fifth millennium BC, and it was sometimes even more valuable than gold. The Ore Mountains in particular, the home of Mühle, have a long history of silver mining. Special properties are attributed to the material to this day, not only for healing wounds, but also for combating mythological creatures such as werewolves and vampires, which can only be dispatched using silver bullets. With this in mind, a razor made of this precious metal is not only beautiful, but also extremely practical.

text: florian siebeck illustration: tim blann

       „Was hier Tradition hat, ist die Veränderung“ Vielfältige Inspiration: Mykita-Gründer und Kreativdirektor Moritz Krüger in seinem Büro Diverse inspiration: Mykita founder and Creative Director Moritz Krüger in his office Text: Grit Thönnissen Photos: Ériver Hijano

       Elf Arbeitsschritte sind nötig, bis der Brillenbügel mit patentiertem Gelenk fertig ist Eleven work steps are required before the temple with patented hinge is finished

       einfordert: Im Mykita-Haus mitten in Kreuzberg geht einfordert: Im Mykita-Haus mitten in Kreuzberg geht es nicht darum, ein modisches Nischenprodukt herzu- es nicht darum, ein modisches Nischenprodukt herzu- stellen. Sondern Brillen für alte wie für junge Menschen, stellen. Sondern Brillen für alte wie für junge Menschen, für Modefreaks und für Technikbegeisterte. für Modefreaks und für Technikbegeisterte. An vielen Werktischen wird Englisch gesprochen, An vielen Werktischen wird Englisch gesprochen, das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden liegt für einen das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden liegt für einen Handwerksbetrieb mit 37 recht niedrig, wobei es in den Handwerksbetrieb mit 37 recht niedrig, wobei es in den letzten Jahren allein deshalb gestiegen ist, weil viele der letzten Jahren allein deshalb gestiegen ist, weil viele der 280 Berliner Mitarbeitenden schon seit Gründungstagen 280 Berliner Mitarbeitenden schon seit Gründungstagen bei Mykita tätig sind. bei Mykita tätig sind. So auch am Frontentisch. Die elektronische Musik So auch am Frontentisch. Die elektronische Musik wird am Computer gestreamt, an der Wand hängt eine wird am Computer gestreamt, an der Wand hängt eine Dartscheibe, daneben ein Zettel mit dem Spruch „Nur die Dartscheibe, daneben ein Zettel mit dem Spruch „Nur die Darten, kommen in den Garten“. Neben dem Arbeitstisch Darten, kommen in den Garten“. Neben dem Arbeitstisch hängen keine Kalender mit vergilbten Pin-ups, sondern hängen keine Kalender mit vergilbten Pin-ups, sondern kunstvolle Fotocollagen. kunstvolle Fotocollagen. Ein Mitarbeiter steht an einer Biegebank und bringt Ein Mitarbeiter steht an einer Biegebank und bringt die Nasenpadhebel in die richtige Form. Ausgesprochen die Nasenpadhebel in die richtige Form. Ausgesprochen freundlich erklärt er, was er macht. Auf die Frage nach freundlich erklärt er, was er macht. Auf die Frage nach seinem Jobtitel sagt er: seinem Jobtitel sagt er: „Kein bestimmter, das Berufsbild Kein bestimmter, das Berufsbild gibt es nur hier, das ist Learning by Doing.“ gibt es nur hier, das ist Learning by Doing.“ Trotzdem ist bei Mykita präzises Handwerk ein Trotzdem ist bei Mykita präzises Handwerk ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Viele Techniken haben wichtiger Bestandteil der Arbeit. Viele Techniken haben ihren Ursprung vor 100 oder 200 Jahren in der Bril- ihren Ursprung vor 100 oder 200 Jahren in der Bril- lenfertigung, oftmals wurden die Werkzeuge hausintern lenfertigung, oftmals wurden die Werkzeuge hausintern weiterentwickelt oder für neue Modelle extra angefertigt. weiterentwickelt oder für neue Modelle extra angefertigt. Auf einem Bord stehen aufgereiht verschiedene Zangen – Auf einem Bord stehen aufgereiht verschiedene Zangen – für jede Form ist eine andere gut. für jede Form ist eine andere gut. Im nächsten Raum werden die Bügel bearbeitet, Im nächsten Raum werden die Bügel bearbeitet, unter einer vielfach vergrößernden Lupe vergleicht ein unter einer vielfach vergrößernden Lupe vergleicht ein Mitarbeiter, ob er das Spiralgelenk genauso gebogen Mitarbeiter, ob er das Spiralgelenk genauso gebogen hat, wie auf der Vorlage. Die Mykita-Brille kommt ohne hat, wie auf der Vorlage. Die Mykita-Brille kommt ohne Schrauben aus und muss auch nicht geklebt werden. Schrauben aus und muss auch nicht geklebt werden. Stattdessen wird eine kleine Spirale am Ende des Bügels Stattdessen wird eine kleine Spirale am Ende des Bügels in die Brillenfassung eingehängt. in die Brillenfassung eingehängt. Das Spiralgelenk war das erste Patent. Zu diesem Das Spiralgelenk war das erste Patent. Zu diesem sind viele weitere dazu gekommen, nicht nur für techni- sind viele weitere dazu gekommen, nicht nur für techni- sche Lösungen, sondern auch für Materialien, wie dem sche Lösungen, sondern auch für Materialien, wie dem sehr leichten Mylon, womit Brillen per 3D-Drucktechno- sehr leichten Mylon, womit Brillen per 3D-Drucktechno- logie hergestellt werden. logie hergestellt werden. So ist Manufaktur etwas sehr Wesentliches bei My- So ist Manufaktur etwas sehr Wesentliches bei My- kita. Was in der Rückschau wirkt, als hätte Moritz Krüger kita. Was in der Rückschau wirkt, als hätte Moritz Krüger von Anfang an ein genaues Konzept gehabt, ist tatsäch- von Anfang an ein genaues Konzept gehabt, ist tatsäch- lich Schritt für Schritt entstanden: „Unsere Strukturen lich Schritt für Schritt entstanden: „Unsere Strukturen fußten zu Beginn nicht wirklich auf bewussten strategi- fußten zu Beginn nicht wirklich auf bewussten strategi- schen Entscheidungen, viel entstand aus dem Produkt schen Entscheidungen, viel entstand aus dem Produkt originär heraus. Die Erkenntnis kam oft ein wenig später originär heraus. Die Erkenntnis kam oft ein wenig später und damit auch eine eigene Identität.“ und damit auch eine eigene Identität.“ When the eyewear label Mykita was founded 20 years ago, innovative ideas about construction, material and processing positively abounded. In order to put these into practice, the company gradually built up its own production facility in Kreuzberg. Where change is tradition When you enter the Mykita building, the front table is dead ahead. Here we see Damien Murphy, pressing the outlines of a pair of glasses out of a sheet of stainless steel. Or to be more precise, the front – the part that distinguishes a pair of glasses. It's here, at the front table, that you can best see what sets Mykita apart from most other manufacturers. The Berlin-based company has been making eyewear for almost 20 years, the mainstay of which continue to be products made of steel, and it’s at the “front table” that Damien and his colleagues first try out whether new ideas from the design department work. “We have an easier ride than many other manufactories”, says Mykita boss Moritz Krüger, adding that “there’s no tradition here that we have to protect”. They’ve never seen themselves as custodians of a craft. On the contrary, what’s traditional here is change and experimentation. When Krüger decided in 2003 to launch an eyewear label with his three co-founders, who have since left the company, he didn’t actually intend to set up his own production facility. It just turned out that way. Many steps in the process had to be developed in-house. “The way we handle the material is something no eyewear manufacturer normally does,” says Krüger. For example, the lenses of the stainless steel glasses are so delicately embedded in the steel frames that they almost seem to be floating. Stainless steel glasses are Mykita classics these days. When Moritz Krüger talks, his dog Karl never leaves his side. With his calm voice, Krüger seems reserved in a north German way, all the while managing to fill the room with his physical presence. He seems casual and deter- mined at the same time, a range that he also expects of his company. At the Mykita building in the heart of Kreuzberg, producing a fashionable niche product is not what it’s all about. Instead, the aim is to create eyewear

       for all ages, for fashionistas and technology enthusiasts, from big cities and villages. English is spoken at many of the workbenches, and the average age of the employees is 37, which is at the low end for a workshop, although it has gone up in recent years simply because many of the 280 Berlin employees have been working at Mykita since the early days and have aged with the company. That’s the way of the world also at the front table. Electronic music is streamed on the computer while a dartboard hangs on the wall beside a note proclaiming “Nur die Darten kommen in den Garten” (a play on the German expression “nur die Harten kommen in den Garten”, which loosely translates as “when the going gets tough, the tough get going”). Next to the workbench, we don’t see any calendars with yellowing pin-ups, but photo collages reminiscent of Dadaist art. An employee stands at a bending bench and brings the nose pad levers into the right shape. In an extremely congenial way, he explains what he is doing. When asked about his job title, he says that there isn’t one in particular. “The job description only exists here; it’s learning by doing.” Still, at Mykita, precise craftsmanship is an important part of the job. Many techniques originated in eyewear manufacturing 100 or 200 years ago, and the tools were often refined in-house, or custom-made for new models. Various pliers are lined up on a shelf – one for each shape. In the next room, the frames are being processed; using a magnifying glass, an employee checks whether he’s bent the spiral joint exactly as the template dictates. Mykita glasses don’t require screws or glue. Instead, a small spiral is hooked into the frame at the end of the rim. The spiral hinge was the first patent. Many others have joined the fray, not only for technical solutions, but also for materials, such as super-light Mylon, which is used to manufacture glasses with 3D printing technology. So manufacture is something that’s quite essential at Mykita. While in retrospect it seems as if Moritz Krüger had a precise roadmap from the outset, things actually developed step by step: “In the beginning, our structures weren’t really based on conscious strategic decisions; many aspects emerged from the product itself. The realisation often came a little later on, and with it a unique identity.” Krüger sits in the conference room. Wooden boxes filled with samples of materials stacked behind him.  •   •  Geschickt: Die Qualität verdankt sich auch der feinmotorischen Begabung der Mitarbeitenden Deft: the glasses owe their quality to the fine motor skills of the company’s employees Zielgenau: Der Fronten- tisch mit von Mykita entwickelten Spezial- werkzeugen Spot-on: the front table with special tools developed by Mykita Krüger sitzt im Konferenzraum, hinter sich mannshohe Holzkästen, gefüllt mit Materialproben. Plättchen aus Ace- tat und Stahlblech, bunt lackiert. Daneben runde Gläser in verschiedensten Tönungen, von Gelb bis Schwarz, leicht durchscheinend zart oder komplett verspiegelt. Auch die Farben für die Brillen, die die Schauspielerin Sarah Jessica Parker als Carrie Bradshaw in der aktuellen Sex-and-The- City-Fortsetzung „And Just Like That“ trägt, hängen hier – lila und blau. Überhaupt „Sex and the City“: „Die Auf- merksamkeit, die wir jetzt dafür bekommen haben, war toll, aber nicht zu vergleichen mit dem Knall, den das Modell ‘Franz’ 2010 verursachte“, sagt Krüger. Damals hatte der in Paris lebende Designer Bernhard Wilhelm für eine seiner avantgardistischen Kollektionen, die an

       Bereit, eine Brille zu werden: Die Gläser werden so filigran in den Edelstahl- rahmen eingesetzt, dass sie zu schweben scheinen Ready to become a pair of glasses: the lenses are inserted so carefully into the stainless steel frames that they look like they’re floating

R O C K S A N D B L A D E S

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   

   Von Friemlern, Bastlern und Tüftlern

         Wenn Mario Klötzer, technischer Leiter bei Mühle, sich eine Maschine anschaut, geht es nicht nur darum, festzu- stellen, ob alles richtig läuft. Es geht immer auch darum, zu überlegen, wie es noch besser laufen könnte. Wäre „Haben wir immer schon so gemacht“ das Motto des Unternehmens, wäre es wohl kaum so erfolgreich. Das Manövrieren im Spannungsfeld von Expertentum und Experimentierfreude hat Mühle mit anderen Traditions- manufakturen gemein, von denen es in Sachsen viele gibt. „Allein Tradiertes zu erhalten und weiterzuführen, „Allein Tradiertes zu erhalten und weiterzuführen, scheint mir nicht dauerhaft tragfähig. Manufaktur muss scheint mir nicht dauerhaft tragfähig. Manufaktur muss einerseits Wissen bewahren und Werten wie Qualität einerseits Wissen bewahren und Werten wie Qualität und Langlebigkeit verpflichtet bleiben. Anderseits muss und Langlebigkeit verpflichtet bleiben. Anderseits muss sie sich in ihrer jeweiligen Zeit immer neu erfinden. De- sie sich in ihrer jeweiligen Zeit immer neu erfinden. De- sign und Nachhaltigkeit spielen dabei heute eine größere sign und Nachhaltigkeit spielen dabei heute eine größere Rolle als je zuvor“, sagt Mühle-Chef Andreas Müller. Rolle als je zuvor“, sagt Mühle-Chef Andreas Müller. Seit Generationen werden in Manufakturen Wissen Seit Generationen werden in Manufakturen Wissen und Können weitergegeben, um so unterschiedliche Dinge und Können weitergegeben, um so unterschiedliche Dinge wie Schreibgeräte, Barometer oder hölzerne Weih- wie Schreibgeräte, Barometer oder hölzerne Weih- nachtsengel auf höchstem Niveau zu fertigen. Weltweit nachtsengel auf höchstem Niveau zu fertigen. Weltweit bekannt sind die Uhren aus Glashütte und das Porzellan bekannt sind die Uhren aus Glashütte und das Porzellan aus Meissen. Um Tradition zu wahren, braucht es Bestän- aus Meissen. Um Tradition zu wahren, braucht es Bestän- digkeit, manchmal sogar eine gewisse Sturheit. Um sie in digkeit, manchmal sogar eine gewisse Sturheit. Um sie in die Zukunft zu führen, braucht es noch etwas anderes. die Zukunft zu führen, braucht es noch etwas anderes. Der Leipziger Kabarettist Bernd-Lutz Lange Der Leipziger Kabarettist Bernd-Lutz Lange beschreibt das so: „Die Sachsen sind Friemler, Bastler, beschreibt das so: „Die Sachsen sind Friemler, Bastler, Tüftler, immer gewesen. Von Chlorodont über den BH Tüftler, immer gewesen. Von Chlorodont über den BH bis hin zu Filtertüten, das ist alles hier erfunden worden.“ bis hin zu Filtertüten, das ist alles hier erfunden worden.“ Die Fakten geben ihm recht: Sachsen hat deutschlandweit Die Fakten geben ihm recht: Sachsen hat deutschlandweit die höchste Ingenieursdichte, Sachsens Hochschulen die höchste Ingenieursdichte, Sachsens Hochschulen bringen die meisten Patent-Anmeldungen hervor. bringen die meisten Patent-Anmeldungen hervor. WO MAN SICH SO RICHTIG REINKNIET Das Städtchen Glashütte im Osterzgebirge. Auf 7.000 Einwohner kommen in dem von Wäldern und Hügeln umgebenen Städtchen zehn Uhrmanufakturen. Lange & Porcelain, watches, writing implements, shaving pro- ducts – almost nowhere else in Germany is the density of traditional manufactories as high as it is in Saxony. Why is that? Of craftspeople, tinkerers and inventors When Mario Klötzer, technical manager at Mühle, looks at a machine, he’s not just trying to find out whether everything is in working order. It’s always also a question of thinking about if things could run even better. If “we’ve always done things this way” were the company’s motto, it’s unlikely that it would have been so successful. Striking a balance between expertise and the joy of experimentation is something that Mühle has in common with the many other traditional manufactories in Saxony. “I don’t think it’s sustainable just to preserve and keep things that are traditional going. On the one hand, manufacturing must preserve knowledge and remain committed to values such as quality and durability. On the other, they must keep on reinventing themselves in line with the times. Design and sustainability play a greater role today than ever before,” says Mühle CEO Andreas Müller. For generations, knowledge and skill have been passed on in manufacturies to produce such diverse products as writing implements, barometers and wooden Christmas angels at the highest level. The watches from Glashütte and porcelain from Meissen are famous around the world. Preserving tradition requires steadfastness, at times even a certain stubbornness. Guiding tradition into the future requires something else. „GLASHÜTTE IST EINE ART SCHWEIZ IM KLEINFORMAT. DIE TECHNISCHE KOMPETENZ, DER WILLE SICH TIEF REINZUKNIEN, DIE ES HIER GIBT, SIND EINZIGARTIG. “ Judith Borowski, Geschäftsführerin von Nomos

       we have here, the will to dig deep, the collaboration with universities to drive forward technological devel- opments – all of this is unique.” With the help of outstanding technical expertise, Nomos was able to develop a particularly flat mechanism, which suits the slim elegance of the watches it aims to produce. “We use traditional knowledge,” says Borowski, “but we push the boundaries, linking it up with the world of tomorrow”. WHERE MANUFACTORIES HAVE BEEN SUPPORTED BY THE STATE FOR CENTURIES From Glashütte to Meissen. Meissen Porzellan, the oldest and probably best-known manufactory in Saxony, is based here. The history of porcelain production is a good illustration of why the manufactory scene in Saxony is so pronounced. Elector Augustus I of Saxony, born in 1670 and given the title “the Strong”, suffered, by his own account, from the “maladie de porcelaine”. He had an almost pathological obsession with porcelain, which he purchased for expensive prices in China, as no one in Europe knew how to make it. So he summoned the alchemist Johann Friedrich Böttger, who had allegedly managed to produce gold, to his court. The Prince needed such knowledge to bankroll his expensive lifestyle. The story about the gold turned out to be false, but the alchemist Böttger did indeed find the formula for developing porcelain, and in 1710 Augustus the Strong founded the first porcelain manufactory in Europe. He didn’t stop there, but arranged for production plants to be set up for fabrics, paints, rifles and astronomical instruments. He was also a great supporter of the Leipzig Trade Fair, which was founded as a trading centre as early as the Middle Ages. Export goods “Made in Saxony” were intended to fill the state coffers. The promotion of state manufactories had been practiced by other absolutist rulers before the Prince – especially in France. The term “manufactory”, which today sounds like the good old days, like premium products manufactured under fair conditions, once stood for ruthless capitalism. By gathering various trades under one roof and also breaking down a craft into highly specialised fields, it was possible to optimise product quality and bring down the cost of production. The most important innovation of this type of production facility was that the means of production were no longer in the hands of the craftsmen. lässt sich gut aufzeigen, warum die Manufakturszene in Sachsen so ausgeprägt ist. Kurfürst August I von Sachsen, 1670 geboren Kurfürst August I von Sachsen, 1670 geboren und mit dem Titel „der Starke“ geschmückt, leidet nach und mit dem Titel „der Starke“ geschmückt, leidet nach eigenen Angaben an der „maladie de porcelaine“. Er ist eigenen Angaben an der „maladie de porcelaine“. Er ist geradezu krankhaft versessen auf Porzellan, das er teuer geradezu krankhaft versessen auf Porzellan, das er teuer in China einkauft, weiß doch in Europa niemand, wie man in China einkauft, weiß doch in Europa niemand, wie man es herstellt. So holt er den Alchimisten Johann Friedrich es herstellt. So holt er den Alchimisten Johann Friedrich Böttger an seinen Hof, dem es angeblich gelungen war, Böttger an seinen Hof, dem es angeblich gelungen war, Gold herzustellen. Solch ein Wissen könnte der Fürst zur Gold herzustellen. Solch ein Wissen könnte der Fürst zur Finanzierung seines – auch abgesehen von der Porzel- Finanzierung seines – auch abgesehen von der Porzel- lanleidenschaft – teuren Lebenswandels gut gebrauchen. lanleidenschaft – teuren Lebenswandels gut gebrauchen. Das mit dem Gold stimmte zwar nicht, aber die Rezeptur Das mit dem Gold stimmte zwar nicht, aber die Rezeptur für die Porzellanentwicklung fand der Alchimist Böttger für die Porzellanentwicklung fand der Alchimist Böttger tatsächlich heraus und 1710 gründete August der Starke tatsächlich heraus und 1710 gründete August der Starke die erste Porzellanmanufaktur Europas. Und nicht die erste Porzellanmanufaktur Europas. Und nicht nur die. Auch Produktionsbetriebe für Stoffe, Farben, nur die. Auch Produktionsbetriebe für Stoffe, Farben, Gewehre und astronomische Geräte lässt er einrichten. Gewehre und astronomische Geräte lässt er einrichten. Auch ist er ein großer Förderer der Leipziger Messe, die Auch ist er ein großer Förderer der Leipziger Messe, die als Handelsplatz bereits im Mittelalter gegründet wurde. als Handelsplatz bereits im Mittelalter gegründet wurde. Exportgüter „Made in Saxony“ sollen Geld in die Staats- Exportgüter „Made in Saxony“ sollen Geld in die Staats- kasse spülen. kasse spülen. Die Förderung staatlicher Manufakturen hatten vor Die Förderung staatlicher Manufakturen hatten vor dem Fürsten schon andere absolutistische Herrscher be- dem Fürsten schon andere absolutistische Herrscher be- trieben – vor allem in Frankreich. Der Begriff „Manufak- trieben – vor allem in Frankreich. Der Begriff „Manufak- tur“, der heute nach guter alter Zeit klingt, nach Premi- tur“, der heute nach guter alter Zeit klingt, nach Premi- um-Produkten, die unter fairen Bedingungen hergestellt um-Produkten, die unter fairen Bedingungen hergestellt werden, stand einst für knallhartes kapitalistisches Kalkül. werden, stand einst für knallhartes kapitalistisches Kalkül. Indem man verschiedene Gewerke unter einem Dach ver- Indem man verschiedene Gewerke unter einem Dach ver- sammelte und außerdem ein Handwerk in hochspeziali- sammelte und außerdem ein Handwerk in hochspeziali-

          M wie MOISTURIZER M for Im Gegensatz zu unseren Vorfahren haben wir ein ausgeprägtes Hygiene- bedürfnis entwickelt. Wir riechen besser und sehen gepflegter aus. Der Nachteil: Das viele Duschen und vor allem die tägliche Rasur entziehen der Haut viel Feuchtigkeit. Die Haut kann fahl werden, spannen und jucken. Daher ist es wichtig, sie entsprechend zu pflegen, insbesondere mit zunehmendem Alter. Alle Mühle Pflegeprodukte, auch die desinfizierenden Rasur- lotionen, enthalten deshalb natürliche Wirkstoffe zur Regeneration und Durch- feuchtung der Haut. Arganöl und Sheabutter Arganöl und Sheabutter machen geschmeidig, machen geschmeidig, Zuckerrübenextrakt Zuckerrübenextrakt beruhigt und mindert beruhigt und mindert Irritationen, Sanddorn Irritationen, Sanddorn baut die Zellstruktur auf baut die Zellstruktur auf und insbesondere das aus und insbesondere das aus der der Heilpflanze Aloe der der Heilpflanze Aloe Vera gewonnene Gel ist ein Vera gewonnene Gel ist ein unschlagbarer Feuchtig- unschlagbarer Feuchtig- keitsspender. keitsspender. Unlike our ancestors, we’ve developed a pronounced need for hygiene. We smell better and look better groomed. The downside is that our many showers and, above all, daily shaves deprive the skin of a lot of moisture. The skin can become sallow, taut and itchy. So it’s important to look after it in the right way, especially as we get older. All Mühle care products, including disinfecting shaving lotions, therefore contain – organically grown – active ingre- dients to regenerate and moisturise the skin. Argan oil and shea butter make the skin supple, sugar beet extract soothes the skin and reduces irritation, sea buckthorn builds up the cell structure and, in particular, the gel extracted from the medicinal plant aloe vera is an unbeatable moisturiser.                          